Die drei Söhne

Drei Söhne verließen ihr Elternhaus, um in der Welt ihr Glück zu machen. Sie waren alle drei sehr erfolgreich. Zeitgleich machten sie sich auf den Heimweg. Unterwegs diskutierten sie über die Geschenke, die sie ihrer alternden Mutter gemacht hatten.

Der erste sagte: „Ich habe unserer Mutter ein großes Haus gebaut.“

Der zweite sagte: „Ich habe ihr ein Auto mit Chauffeur geschickt.“

Der dritte lächelte und sagte: „Ich habe euch beide übertroffen. Ihr erinnert euch doch, dass unsere Mutter so gerne Gedichte von Goethe las? Nun können ihre Augen nicht mehr so gut sehen. So habe ich ihr einen Papageien geschickt, der sämtliche Werke Goethes zitieren kann. Wissenschaftler haben 19 Jahre lang mit dem Vogel gearbeitet, bis er es beherrschte. Es gibt keinen zweiten, der ihm gleicht. Mutter braucht nur eine Seitenzahl zu nennen und der Papagei zitiert das jeweilige Gedicht.“

Noch unterwegs erreichte sie Post mit dem Dankesschreiben der Mutter.

„Jürgen“, schrieb sie ihrem ersten Sohn,„das Haus, das du für mich gebaut hast, ist riesig. Ich bewohne nur ein Zimmer, muss aber immer das ganze Haus putzen.“

„Eugen“, schrieb sie dem zweiten, „ich bin schon zu alt zum Reisen. Ich bin die meiste Zeit zu Hause und habe selten die Verwendung für das Auto. Außerdem ist der Chauffeur so ein unhöflicher Mensch!“

„Mein lieber Fritz“, schrieb sie ihrem dritten Sohn, „du hast ein gutes Gespür für die Bedürfnisse deiner Mutter. Das Hähnchen, das du geschickt hast, hat vorzüglich geschmeckt!“